Erftstadt lehnt Fehlerbehebung am Solaren Radweg von Solmove ab

Stellungnahme der Solmove GmbH

Potsdam, den 9.10.2019

Der solare Radweg von Solmove in Erftstadt soll offenbar abgerissen werden. Wir halten diesen Beschluss für eine fatale Fehlentscheidung. Leider wurde uns auch keine reelle Möglichkeit zu einer Fehlerbehebung der Testanlage zugestanden.

Zur Vorgeschichte

Der solare Radweg wurde im September/Oktober 2018 als Testanlage durch die Solmove GmbH und Subunternehmen in Erftstadt montiert und in Anwesenheit von Bundesumweltministerin Svenja Schulze am 12. November 2018 feierlich eröffnet.

Zu diesem Zeitpunkt waren rund zwei Drittel der Module angeschlossen und haben bereits ordnungsgemäß Strom produziert. Die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz sowie eine Messung der erzeugten Strommenge konnte aber noch nicht erfolgen, da der Zähler des Netzbetreibers fehlte. Die Stadt Erftstadt hatte versäumt, diesen zu beantragen. Die Installation erfolgte deshalb erst mit einem halben Jahr Verspätung im Februar 2019.

Zudem fehle das Kiesbett, das entlang des Weges Regenwasser abführen sollte. Als es um den 20. März 2019 drei Tage intensiv regnete, stand deshalb die Testanlage teilweise unter Wasser. Dadurch sind ca. 10 von insgesamt 520 Anschlussdosen (die im Boden auf gleicher Höhe wie die Fahrbahn-Module montiert sind) heiß geworden und teilweise verschmort. Die Feuerwehr hat daraufhin den Weg mit Folie abgedeckt, damit die Module keinen weiteren Strom produzieren.

Die Stadt Erftstadt beauftragte den TÜV Rheinland mit einem Gutachten, dass am 9. April 2019 zwei Ursachen für die Schwelbrände in der Testanlage benennt:

1. Eingedrungene Feuchtigkeit, die zu Kurzschlüssen in 10 Modulen geführt hat

und

2. Ein zu geringer Abstand der Plus- und Minus-Kontakte in der Anschlussdose.

Solmove hat daraufhin eine Überarbeitung der Anschlussdosen vorgeschlagen und der Auflage der Stadt zugestimmt, den Verbesserungsvorschlag durch den TÜV Rheinland begutachten zu lassen. Während der TÜV seine Arbeit aufnahm, ließ die Stadt Erftstadt über ihren Anwalt enge zeitliche Fristen für die Mängelbeseitigung setzen. Der TÜV Rheinland hat verschiedene Versionen einer überarbeiteten Anschlussdose geprüft und Ende August einen Bericht vorgelegt. Das Ergebnis ließ noch keine ausreichende Ausbesserung des Solarweges zu. Die Änderungen an der Anschlussdose waren zwar in einem Punkt zulässig, einem anderen – der Abdichtung – aber noch nicht.

Die erneute Prüfung eines erweiterten Verbesserungsvorschlages würde – so der TÜV damals – sechs Wochen dauern. Damit war die 3. Frist (bis zum 24.9.19) für die Mängelbeseitigung, die der Anwalt der Stadt Erftstadt der Solmove GmbH gesetzt hatte, nicht zu halten. Trotz mehrfacher Bitte von Solmove an die Verantwortlichen der Stadt Erftstadt, doch gemeinsam über einen Lösungsweg zu sprechen, wurde dem leider nicht nachgekommen.

Der Solar-Radweg von Solmove in Erftstadt

Resümee

Ein aus technischer Sicht marginales Problem an der ersten Solmove Testanlage ist für die Verwaltung der Stadt Erftstadt offenbar eine unüberwindliche Hürde. So ist es unserer Meinung nach sehr widersprüchlich, auf der einen Seite die Zustimmung des TÜVs Rheinland einzufordern, aber gleichzeitig enge Fristen zu setzen, die den Beteiligten nicht genug Zeit lassen. Wenn Solmove keine Gelegenheit gegeben wird, den Fehler zu beseitigen, sondern stattdessen nun die gesamte Anlage abgerissen werden soll, ist nichts gewonnen, aber viel verloren.

Das Konzept und die Technologie von Solmove wurden bereits vielfach ausgezeichnet. Es wäre deshalb schön gewesen, von der Stadt Erftstadt eine reelle Chance der Mängelbeseitigung zu bekommen. Es war im Übrigen allen Beteiligten klar, dass es sich um eine Testanlage handelt, bei der naturgemäß auch Fehler auftreten können. Die Stadt Erftstadt hat deshalb auch vertraglich auf Ersatzansprüche für nicht vorsätzlich herbeigeführte Schäden jeglicher Art verzichtet.